ALB FILS KLINIKEN: Die Urologie nutzt innovative Technik für Prostata-Biopsien

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Ultraschallbild der Prostata mit aus dem multiparametrischen MRT-Bild übernommener Abgrenzung der Prostata (hellblau) und der Läsion (rosa), die punktiert werden soll Foto: ALB FILS KLINIKEN

In der Urologie der Klinik am Eichert wird seit einigen Wochen bei der Biopsie der Prostata in
passenden Fällen eine neue Technik eingesetzt: die MRT-Ultraschall-Fusionsbiopsie. Das
neue Verfahren ist genauer und minimiert die Risiken für Infektionen.

Die Biopsie der Prostata ist ein gängiges Verfahren bei Verdacht auf eine Krebserkrankung.
Eine solche Gewebeentnahme erfolgt, wenn beim Abtasten der Prostata oder durch einen
auffälligen PSA-Wert Unregelmäßigkeiten beobachtet werden. Bei der Standard-Biopsie wird
die Biopsie-Nadel perirektal, also über den Darm, unter Ultraschallkontrolle zur Prostata
geführt und auf diese Weise punktiert. „Der Nachweis eines Karzinoms bei dieser
Vorgehenswese beträgt etwa 52 Prozent“, sagt Professor Dr. Rainer Küfer, Chefarzt der
Urologischen Klinik an den ALB FILS KLINIKEN. Entsprechend den europäischen Leitlinien
der Fachgesellschaft werden für die pathologische Untersuchung standardisiert mindestens
10 Proben aus der Prostata entnommen.

Mit der MRT-Ultraschall-Fusionsbiopsie lässt sich die Trefferquote erhöhen und somit die
Genauigkeit der Biopsie optimieren. Bei diesem Verfahren wird zunächst in der Radiologie
der ALB FILS KLINIKEN eine Magnetresonanztomografie (MRT) der Prostata erstellt. Die
MRT-Bilder zeigen genau, wo in der Prostata die gefährdeten Bereiche liegen. Die Bilder des
MRT werden dann an das Ultraschallgerät geschickt, das bei der Biopsie zum Einsatz
kommt und dem Operateur die Lage der Biopsie-Nadel anzeigt. „Eine spezielle 3-D-Software
fusioniert nun die Bilder von MRT und Ultraschall und zeigt in Form eines
Koordinatensystems genau an, wo die Nadel gesetzt werden muss“, erklärt Oberarzt Basim
Ramadan. Ein auf dem Ultraschallgerät aufgebrachtes Loch-Tableau mit demselben
Koordinatensystem hilft dem Operateur, die Biopsie-Nadel exakt zu setzen. „Das ist dann
fast wie beim Schiffe versenken: eine Probe bei A3, eine bei B6 usw.“

Die höhere Zielgenauigkeit des Verfahrens hilft, die Zahl der benötigten Proben auf drei bis
vier je vormarkierter Läsion zu beschränken. „Außerdem setzen wir bei der Fusionsbiopsie
die Nadel nicht perirektal, sondern perineal, also im Dammbereich. Die Gefahr von
Infektionen ist geringer“, so Urologe Ramadan.

Das innovative Biopsie-Verfahren wird an den ALB FILS KLINIKEN seit August dieses
Jahres eingesetzt. Zwar dauert der Eingriff im Vergleich zur herkömmlichen Biopsie etwas
länger, zudem ist dafür aktuell noch ein stationärer Aufenthalt über Nacht erforderlich.
Professor Rainer Küfer, der mit seinem Team jährlich rund 250 Biopsien durchführt, ist
dennoch überzeugt, dass sich die perineale Fusions-Biopsie gegenüber dem bisherigen
Verfahren durchsetzen wird.

 

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