QuMiK-Klinikverbund: Klinikverbund verleiht zum sechsten Mal Qualitätspreis für innovative Projekte

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Auszeichnung für den ersten Platz: Prof. Dr. Hans-Jürgen Hennes, QuMiK-Verbundsprecher, Laura-Marie Stieglitz, Assistenzärztin, Klinik für Gefäßchirurgie im RKH Klinikum Ludwigsburg, Kliniken Ludwigsburg-Bietigheim gGmbH, Thorsten Hauptvogel, Geschäftsführer der QuMiK GmbH (v.l.n.r.), Foto: QuMiK GmbH

Am 25. Juli 2023 richtete der QuMiK-Klinikverbund in Markgröningen seine
Jahresveranstaltung mit rund 160 Teilnehmern aus. Die Verbesserung von Qualität
und Wirtschaftlichkeit in Krankenhäusern sowie die gegenseitige Vernetzung ist seit 22
Jahren das Ziel der Kliniken im Verbund „Qualität und Management im Krankenhaus“ (QuMiK).
Die Verbundvertreter gaben einen beeindruckenden Überblick über die zahlreichen Aktivitäten
zur Kooperation und zum partnerschaftlichen Miteinander der QuMiKKrankenhäuser
in Baden-Württemberg.

QuMiK-Geschäftsführer Thorsten Hauptvogel stellte die wichtigsten
Entwicklungen im QuMiK-Verbund vor und würdigte dabei den Austausch sowie
die erreichten Erfolge der letzten Jahre. „Der QuMiK-Verbund wurde 2001 durch
5 kommunale Klinikträger gegründet und umfasst heute 14 Klinikgesellschaften
mit 42 Krankenhäusern sowie Gesundheitseinrichtungen. Gemeinsam haben
sich die QuMiK-Mitglieder ein besonderes Netzwerk mit engen fachlichen
Verflechtungen aufgebaut mit 23 Arbeitsgruppen sowie 10 themenbezogenen
Gruppen, von dem der Verbund auf unterschiedlichsten Ebenen profitiert“, so
Hauptvogel.

Im Rahmen der Festveranstaltung wurde bereits zum sechsten Mal der QuMiK
Qualitätspreis verliehen. Ziel des Qualitätspreises ist es, innovative Projekte der
Mitgliedshäuser zu würdigen und für die anderen transparent zu machen –
Nachahmung ist hier ausdrücklich erwünscht! Dieses Jahr wurden insgesamt 27
Projekte von den Verbundmitgliedern eingereicht.

Der erste Preis ging an das Team der Klinik für Gefäßchirurgie im RKH Klinikum
Ludwigsburg für ihr Projekt „Aktives Angehörigentelefonat – we call you“. Eine
hohe Patientenzahl bei gleichzeitig wachsendem Fachkräftemangel und
wachsender Bürokratie führen dazu, dass Ärzte und Pflegekräfte zunehmend
weniger Zeit für Patienten und Angehörige haben und die Kommunikation meist
für beide Seiten nicht zufriedenstellend ist. Das Team der Klinik für
Gefäßchirurgie im RKH Klinikum Ludwigsburg erarbeitete ein Konzept, um den
Informationsfluss mit den Angehörigen zu verbessern, die Zahl der
Angehörigentelefonate zu reduzieren, die Organisation der Weiterversorgung
der Patienten durch die Angehörigen zu verbessern und ihre Zufriedenheit zu
erhöhen. Kern des Projektes sind strukturierte Anrufe durch das geschulte
Klinikpersonal, um Angehörige zeitnah über die Situation der behandelten
Verwandten zu informieren.

Der zweite Platz ging ebenfalls an das RKH Klinikum Ludwigsburg für das Projekt
„Dashboards für die Organisation des Entlassungsmanagements“. Die Abteilung
Zentrale Informationsverarbeitung (ZIV) erhielt die Auszeichnung für eine selbst
entwickelte EDV-Lösung zur Umsetzung des Entlassungsmanagements. Jede am
Entlassprozess beteiligte Berufsgruppe erhält damit in übersichtlicher Form alle
relevanten Informationen zur Entlassung auf einen Blick. Das Projekt wurde
standortübergreifend umgesetzt.

Den dritten Preis erhielt die Kinder- und Jugendpsychiatrie des Klinikums
Esslingen für das Projekt „Minimierung von Fixierungen in der KJP“. Durch
architektonische Gestaltung und kontinuierliche Deeskalationsschulungen
konnte trotz einer Vielzahl von Akutaufnahmen in den zurückliegenden Jahren
vollständig auf Fixierungen verzichtet werden. Dadurch ließ sich die Mitarbeit
und Motivation von Patienten hinsichtlich therapeutischer Prozesse deutlich
verbessern. Zudem wird das Maß an Zufriedenheit und Sicherheit unter den
Mitarbeitern erhöht und psychische und physische Belastungen, die mit
Fixierungen einhergehen, werden vermieden.

Zusätzlich wurde ein Sonderpreis für „Umwelt und Nachhaltigkeit“ ausgelobt.
Ausgezeichnet wurde das Projekt „Nachhaltige Speisenversorgung“ der
SLK-Kliniken Heilbronn. Das gemeinsam von der SLK-Umweltkommission und
der SLK-Service GmbH ins Leben gerufene Projekt hat sich zum Ziel gesetzt,
einerseits den Speisenverwurf signifikant zu reduzieren, andererseits den
Fleisch- und Wurstkonsum sinnvoll zu verringern. Dass dabei die Patienten nicht
unzufriedener werden, besaß oberste Priorität. Als Schlüssel zum Erfolg hat sich
eine verbesserte und individuellere Menüabfrage bei Patienten
herauskristallisiert. So konnte erreicht werden, dass die Küche den tatsächlichen
Bedarf der Patienten besser abdecken kann, was wiederum dazu führt, dass
deutlich weniger Verwurf schon bei der Zubereitung und Bereitstellung der
Speisen entsteht. Portionsgrößen werden auf geringere Mengen angepasst,
beim Dessert und Frühstück gibt es mehr Auswahl- und Abwahlmöglichkeiten.
Darüber hinaus wurde die Speiseplanung auf ein zusätzliches vegetarisches
Gericht umgestellt, anstatt zweier Fleischgerichte.

Des Weiteren wurde auf die Krankenhausreform eingegangen. Prof. Dr. Jörg
Martin, Geschäftsführer des QuMiK-Mitgliedes RKH Regionale Kliniken Holding
und Services GmbH, schilderte die aktuellen Entwicklungen zur Reform und zu
erwartende künftige Auswirkungen für den Gesundheitssektor und die
Krankenhäuser.

Dr. Ingo Hüttner, Geschäftsführer des QuMiK-Mitgliedes Alb Fils Kliniken GmbH,
berichtete zu einem neuen QuMiK-Projekt „Tagesstationäre Multiprofessionelle
Schmerztherapie“, das in Abstimmung mit dem Ministerium für Soziales,
Gesundheit und Integration Baden-Württemberg entwickelt wird. Im Rahmen
des Projektes soll ein Netzwerk zwischen den QuMiK-Kliniken zur Behandlung
von speziellen Schmerzpatienten aufgebaut werden. Durch dieses Netzwerk
erhalten die Patienten Zugang zu einer ambulanten und teilstationären
interdisziplinären multimodalen Schmerztherapie.

Festredner Prof. Dr. Dr. h.c. Jens Scholz, Vorstandsvorsitzender
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein AdÖR (UKSH) hielt einen spannenden
Vortrag zur Nachhaltigkeit und Umsetzung einer Nachhaltigkeitsstrategie am
Beispiel des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein.

Der Verbund entwickelt sich kontinuierlich weiter. Die Geschäftsführer der
Mitgliedshäuser haben für das laufende Jahr die strategischen
Schwerpunktthemen Kooperation und stärkere Vernetzung im Bereich Labor
und Mikrobiologie, Umsetzung eines QuMiK-einheitlichen Delirkonzeptes und
Aufbau eines Netzwerkes zur tagesstationären multiprofessionellen
Schmerztherapie sowie politische Aktivitäten wie Treffen mit Politikvertretern
sowie stärkere Positionierung zu aktuellen gesundheitspolitischen Themen
festgelegt.

„Der QuMiK-Verbund hat sich in 22 Jahren sehr gut zu verschiedenen Themen
vernetzt. Diese Entwicklung ist notwendig, damit wir für die künftigen
Strukturveränderungen des Gesundheitswesens gut aufgestellt sind“, betont
QuMiK-Verbundsprecher Prof. Dr. Hans-Jürgen Hennes.

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