Klinikverbund Südwest – Gesundheitsminister Lucha besucht Kliniken Sindelfingen

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Sozialminister Manfred Lucha im persönlichen Austausch zur aktuellen Lage und Stimmung in den Kliniken mit Landrat Roland Bernhard, Ärztlichem Direktor Prof. Dr. Guy Arnold, Regionaldirektor Gerald Tomenendal und medizinischem und pflegerischem Fachpersonal aus der Intensiv- und Covid-Versorgung der Kliniken Sindelfingen.

Gesundheitsminister Manfred Lucha sprach vergangene Woche mit betroffenem Fachpersonal im Klinikverbund Südwest über die momentane Versorgungssituation, die Stimmungslage in den Kliniken und den Fachkräftemangel im Gesundheitswesen.

Steigende Infektionszahlen und seit Wochen knappe Intensivkapazitäten – auch die Kliniken des Klinikverbund Südwest laufen in der 4. Welle mehr denn je unter Volllast und das Personal in den Krankenhäusern ist erneut extrem belastet, nicht nur auf den Intensivstationen. Angesichts der kritischen Versorgungslage und Auslastung der Kliniken sprach Gesundheitsminister Manfred Lucha vergangenen Donnerstag persönlich mit dem betroffenen Fachpersonal aus Pflege, Medizin und Servicebereichen an den Kliniken Sindelfingen.

„Unsere Gesellschaft ist in der 4. Welle der Pandemie einmal mehr auf den Einsatz und das Durchhaltevermögen der Beschäftigten in den Kliniken und Gesundheitseinrichtungen angewiesen. Mir ist es ein persönliches Anliegen, in allererster Linie Ihnen allen meinen größten Respekt zu zollen und für Ihren enormen Einsatz, schon über die gesamte Zeit der Pandemie und umso mehr jetzt in der 4. Welle, herzlich zu danken. Von Seiten des Landes werden wir uns weiter intensiv für effektive Maßnahmen einsetzen, die die Kliniken und Sie als Beschäftigte schnellstmöglich entlasten“, so der Minister. „Denn uns ist allen klar; eine 5. Welle ist nicht mehr verkraftbar.“

Während des Ministerbesuchs auf der Intensiv- und Covid-Station der Kliniken Sindelfingen und der anschließenden Gesprächsrunde, schilderten Fachkräfte aus Pflege, Medizin und Verwaltung eindrücklich die aktuelle Situation. Sie stellten deutlich heraus – nicht nur die Beschäftigten der Intensivstationen sind physisch und psychisch am Limit, die Belastung in allen Bereichen des Klinikgefüges ist enorm. Die Schaffung von Intensivkapazitäten hat frühere Rückverlegungen auf Normalstationen zur Folge, was die peripheren Stationen in besonderem Maße fordert. Ebenso sind die unterstützenden Bereiche, wie Technik, Logistik, Reinigung, Verwaltung etc. stärker gefragt.
Hinzu kommen weitere Herausforderungen in der Patientenversorgung, wie verschleppte Herzinfarkte oder Infektionen. Viele Patienten meiden momentan trotz entsprechender Indikationen Arzt- oder Krankenhausbesuche. Dies hat zur Folge, dass in den Kliniken mehr Patienten aufschlagen, die bereits einen größeren, oft irreversiblen Schaden an Organen, wie z. B. dem Herzen, aufweisen und entsprechend länger und intensiver behandelt werden müssen, was die Stationen zusätzlich belastet.

Für alle Fachkräfte ist klar, die Versorgung der vielen Covid-Patienten und die damit einhergehende maximale Auslastung der Kliniken geht zu Lasten der Gesundheitsversorgung im Gesamten. Die langfristig einzige Lösung bleibt die Impfung. Diesen Appell bekräftigten Minister Manfred Lucha und Landrat Roland Bernhard unisono: „Niemand kann sich hier aus der Verantwortung nehmen. Wir bekommen diese Pandemie nur unter Kontrolle, wenn sich wirklich jede Bürgerin und jeder Bürger, dem es medizinisch möglich ist, auch impfen lässt.“

Thema in der zweistündigen Gesprächsrunde war auch der bereits vor der Pandemie bestehende Fachkräftemangel, insbesondere in der Pflege. Manfred Lucha erläutert: „Wir müssen aufpassen, dass das Gesundheitswesen durch die Pandemie nicht langfristig leidet, indem immer mehr Menschen aus den so dringend benötigten Berufen aussteigen. Hier sehe ich uns alle mit in der Verantwortung, explizite Maßnahmen und Lösungen zu entwickeln, um Beschäftigte in diesen Berufen zu halten und auch genügend Nachwuchskräfte für die pflegerischen und medizinischen Tätigkeiten zu begeistern. Wir dürfen trotz allem nicht vergessen zu zeigen, wie erfüllend und schön diese Berufe sind. Zusätzlich müssen wir in verbesserte Rahmenbedingungen für Beschäftigte investieren, von der Gehaltsstruktur bis hin zu familienfreundlichen Arbeitszeitmodellen. Als Gesellschaft müssen wir uns klarwerden, was uns unsere Gesundheit und die entsprechende Versorgung Wert sind.“

 

 

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