2. Platz: Qualitätssteigerung und Kostenreduktion bei Laborleistungen in den RKH Kliniken des Landkreises Karlsruhe

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Hintergrund

Unbeschadet der medizinischen Prozess- und Ergebnisqualität jeder Behandlung sind die ökonomischen Zielsetzungen des Krankenhauses nicht zu vernachlässigen. Dabei sind bei einer verständigen Berücksichtigung des geltenden Vergütungssystems leider nur sehr wenige Möglichkeiten für eine wirtschaftliche Optimierung gegeben:

  • Einerseits kann man versuchen, die Erlöse durch eine Erweiterung und Vertiefung der angebotenen medizinischen Leistungen oder durch die Optimierung der Dokumentation der ärztlichen Tätigkeit und ihre Codierung zu steigern
  • Andererseits kann man versuchen, die Kosten durch die Beachtung von Kosten-Nutzen-Relationen bei Diagnose und Therapie oder durch Standardisierung und permanente Optimierung aller Arbeitsprozesse zu senken.

Der letztere Denkansatz war bei diesem Projekt nach der Analyse der Ist-Situation der entscheidende Ausgangspunkt für die Projektentwicklung.

Ausgangssituation

Obwohl Laborleistungen zu den wichtigsten Leistungen internistischer Diagnostik gehören, haben viele Ärzte nur unzureichende Kenntnisse bei deren Inanspruchnahme. In den letzten Jahren ist die Anzahl der Laborleistungen bei Krankenhausaufenthalten ohne signifikante Auswirkung auf die Qualität der Diagnostik und Therapie gestiegen. Dies hat einzig und allein zu einer erhöhten Belastung der Budgets geführt.

Projektbeschreibung

Die Medizinische Klinik der Rechbergklinik Bretten im RKH Klinikverbund befasste sich mit einer kritischen Betrachtung der Kosten-Nutzen-Relation bei der Inanspruchnahme von Laborleistungen sowie mit der Optimierung und Standardisierung aller diesbezüglichen Arbeitsprozesse. Als Ergebnis dieser Überlegungen wurden mehrere Maßnahmen entwickelt. Dabei ging es insbesondere um

  • die Erstellung eines Leitfadens zu Laborleistungen für die klinische Praxis und ein Schulungsprogramm für ärztliche Mitarbeiter hinsichtlich seiner Anwendung, sowie
  • eine höhere Diagnose-Qualität durch gezielte Laborleistungen trotz einer nachhaltigen Reduktion der Prozess- und Laborkosten.

Projektevaluation

Der Leitfaden zur Anforderung von Laborleistungen liegt seit 2017 jedem ärztlichen Mitarbeiter zur Nutzung im klinischen Alltag vor. Dabei kommen auch standardisierte Laborprofile für ambulante Patienten zum Einsatz. Die Akzeptanz des Projekts durch die ärztlichen Mitarbeiter wurde durch ein Schulungsprogramm gefördert und erhöht, das permanent aktualisiert wird. Ein Vergleich von Laborleistungen und deren Kosten vor der Standardisierung im Jahr 2016 und nach Einführung im Jahr 2017 hat eine signifikante Verbesserung ergeben.

Fazit

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass durch

  • die Schulung der ärztlichen Mitarbeiter,
  • die Nutzung des Leitfadens zu Laborleistungen in der klinischen Praxis und
  • die Standardisierung der Arbeitsprozesse bei der Inanspruchnahme von Laborleistungen

die Diagnose-Qualität erheblich verbessert und die Kosten der Laborleistungen nachhaltig gesenkt werden konnten. Um die Nachhaltigkeit des Projekts zu gewährleisten, werden die klinischen Erfahrungen mit dem Laborleitfaden für seine Aktualisierung ständig gesammelt. Die Potentiale des Projekts scheinen noch nicht ausgeschöpft und werden deshalb weiterverfolgt.